Mittlerweile sollte jeder, der sich im Internet herum treibt und sich auf Verkaufsplattformen oder in Onlineshops umsieht wissen, dass niemand vor Betrug sicher ist.
Nicht einmal auf Verkaufsplattformen wie eBay oder dessen Kleinanzeigenportal oder bei Amazon ist man vor Schwarzen Schafen sicher.
Überall lauert Lug und Betrug und nur selten merkt man es frühzeitig. Viel zu viele Nutzer des Internet merken erst viel zu spät, dass sie auf einen Betrüger hereingefallen sind. Doch das muss nicht sein.
In meinem Blogeintrag Vorsicht Fishing habe ich bereits auf die unterschiedlichen Methoden aufmerksam gemacht, an Deine persönlichen Daten heran zu kommen. Hier soll es jetzt darum gehen, wie Betrüger versuchen, Dir Dein Geld abzunehmen.
Du erwartest ein Paket?
Dann freue Dich darauf, dass es pünktlich ausgeliefert wird. Das ist nämlich leider nicht immer so. Zumindest hat es den Anschein.
Im Gegensatz zu Zeiten vor dem Internet bestellen wir heute viel mehr und lassen es uns mit der Post liefern. Doch die moderne digitale Technik öffnet „bösen Buben“ Tür und Tor.
Du hast zufällig gerade vor einer Woche etwas in Amerika bestellt und wartest nun auf die Zustellung des Paketes. Doch statt eines Paketes bekommst Du eine SMS, in der es heißt, dass Dein Paket beim Zoll liegt und auf die Zustellung wartet. Du musst ja nur 2,90 Euro Gebühr bezahlen und auf einen Link zum schnellen Bezahlen klicken. Tu Dir selbst den Gefallen und lasse es. Solche SMS gehört ungelesen gelöscht.
Wenn der Zoll Geld von Dir möchte, wird er Dir einen Brief schreiben, in dem die Gebühr steht und auf welchem Zollamt Du es abholen kannst. Liegt der Zollbetrag unter 20 Euro kann es auch passieren, dass der Paketbote die Gebühr bei der Zustellung von Dir möchte. Jedoch wirst Du niemals aufgefordert, vorab Geld zu zahlen.
Außerdem: Denke mal nach, woher sollte der Zoll denn Deine Handynummer haben?
Der Beamtenmissbrauch
Ja, Betrüger schrecken auch vor Beamtenmissbrauch nicht zurück. Dabei werden in fast allen Fällen Polizeibeamte für die Straftat genutzt.
Schon mal von einem zivilen Polizeiwagen angehalten worden, aus dem ein augenscheinlicher Polizeibeamte aussteigt und Dir ein Verkehrsvergehen vorwirft? Du hast das Vergehen vielleicht sogar noch zugegeben und der Beamte macht Dir den Vorschlag, die anstehende Anzeige unter den Tisch fallen zu lassen, wenn Du ihm 50 Euro gibst, statt die anstehenden 100 Euro im Bußgeldbescheid? Du gibst ihm die 50 Euro und dann ist er auch ganz schnell weg. Du wunderst Dich nur über seine Uniform, die ist grün und hat keine Abzeichen drauf.
Du bist einem Betrüger in die Hände gefallen und er hat Dich abkassiert. Er hat sich nicht nur wegen Betruges strafbar gemacht, sondern auch wegen Amtsanmaßung und unerlaubter Nutzung hoheitlicher Kennzeichen wie z. B. das mobile Blaulicht und die Kelle.
Oder sind Deine Eltern schon mal von angeblichen Kriminalbeamte angerufen worden, die ihnen mitgeteilt haben, dass es in der Nachbarschaft einige Einbrüche gegeben hat und sie wohl die nächsten sein werden? Um das im Haus und dem Girokonto befindliche Geld in Sicherheit zu bringen, sollen sie das Girokonto leeren und das Geld einem Beamten, der ins Haus kommen wird, in einem Briefumschlag übergeben. Mal davon abgesehen, dass normalerweise jeder bei sowas ein ungutes Gefühl haben sollte, ist es jedoch bei älteren Leuten so, dass sie sich darüber kaum Gedanken machen. Sie wollen ihr schwer erspartes Geld in Sicherheit wissen und heben jeden Euro vom Giro- und Sparkonto ab, um es dann der Polizei zu geben. Wo kann Geld sicherer sein, als bei der Polizei?
Antwort: Auf dem Girokonto, besser noch Tagesgeldkonto.
Dein neuer Job
Ich wollte diesen Beitrag schon vor 5 Tagen posten, doch dann erhielt ich per Whatsapp ein hervorragendes Jobangebot, welches mich dazu bewogen hat, mit der Veröffentlichung zu warten.
Ich wurde von meinem Smartphone darauf aufmerksam gemacht, dass ich eine Whatsappnachricht von einem gewissen S.Jahn erhalten habe. Mir ist dieser Name völlig unbekannt. So öffnete ich Whatsapp, um die Nachricht ungelesen zu löschen. Mir fiel die Telefonnummer auf. Die Vorwahl war +228, eine Rufnummer aus Togo von jemandem mit einem deutschen Namen? Das machte mich dann doch neugierig und ich las ein Jobangebot, welches auf den ersten Blick sehr verlockend klang. Ich könne jeden Tag zwischen 200 Euro und 500 Euro verdienen, je nachdem, wie lange ich arbeite. Für weitere Infos soll ich mit einem „Ja“ antworten. Natürlich habe ich nicht mit „Ja“ geantwortet, sondern mit „Sende mir weitere Infos“. Die kamen allerdings nicht, sondern stattdessen die Frage, ob ich bereits 23 Jahre alt bin. Wieder hat er ein „ja“ provoziert, doch ich antwortete mit „Bin ich“. Erneut kam eine Frage von ihm. Er fragte mich, ob er meine Daten an seinen Chef weiterleiten darf, damit er mir heute oder Morgen alle notwendigen Infos zum Job senden kann. Jetzt wurde ich noch mißtrauischer und antwortete mit „mach das“ und schrieb ihm hinterher meine erste Frage: „Wenn Du für ein deutsches Unternehmen Mitarbeiter suchst, warum hast Du dann eine Telefonnummer aus Togo?“ Darauf erhielt ich tatsächlich eine Antwort: „Ich bin deutscher und arbeite in Deutschland. Die Nummer aus Togo ist meine Geschäftsnummer.“ Ich antwortete: „Ist aber nicht besonders seriös.“ Er schrieb mir darauf, dass ich heute oder morgen weitere Infos zum Job bekomme und dann war die Konversation beendet.
Am nächsten Tag erhielt ich eine Whatsappnachricht von einem gewissen „SunCloud“ mit einer Rufnummer aus Taiwan. Der Nachricht war ein Anhang gehängt, ein PDF-Dokument (angeblich). Ich speicherte den Anhang auf meinem Rechner und sah mir aus Vorsicht erst einmal die Dateistruktur an. Es war in der Tat ein PDF-Dokument. Ich bin bei sowas immer vorsichtig und ließ deshalb mehrere Virenscanner die Datei prüfen. Es wurde kein Virus oder Ähnliches gefunden. Also öffnete ich das PDF-Dokument.
Darin erhielt ich tatsächlich viele Informationen zum angepriesenen Job, doch ich kann angeblich sogar mehr als 500 Euro pro Tag verdienen. Das geht folgendermaßen …
Ich teile ihm meine Bankverbindung mit. Auf das Konto erhalte ich im Laufe des Tages einige kleinere Zahlungen zwischen 50,00 Euro und 250,00 Euro. Von den Einzahlungsbeträgen ziehe ich mir 10 % ab und überweise den Rest an ein Konto in Columbien. Je nachdem, wie viele Zahlungen ich erhalte, verdiene ich mind. 200 Euro am Tag. Die restlichen 90 % muss ich in einer großen Summe nach Columbien überweisen.
Das Ganze ist völlig legal und für mich absolut risikofrei.
Das kommt mir natürlich äußerst merkwürdig vor. Da bekomme ich auf mein Konto von irgendwelche Leuten Geld überwiesen, darf 10 % davon behalten und den Rest nach Columbien überweisen. Ich gehe jede Wette ein, dass es sich bei sowas mit absoluter Sicherheit um Geldwäsche handelt. Nun mal ehrlich, selbst, wenn ich jeden Tag 200 Euro verdiene, sind das im Monat 6000 Euro. Natürlich ist das ein Verdienst, der sehr verlockend ist. Aber sind es 6000 Euro bis hin zu 15000 Euro im Monat wert, dafür mehrere Jahre hinter Gitter zu kommen und die Einnahmen beschlagnahmt werden? Ich wäre in dem Fall nicht nur 6000 Euro im Monat los, sondern garantiert auch meinen Job, in dem ich nicht einmal 1/4 von 6000 Euro verdiene.
Die ganze Sache fing sehr harmlos an, entwickelte sich jedoch zu einer kriminellen Aktivität. So wundert es natürlich nicht, dass ich aus Togo und Taiwan angeschrieben wurde.
Ich habe beide Nummern in Whatsapp geblockt und gemeldet.
Seid also bitte vorsichtig, wenn Ihr Nachrichten von unbekannten Absendern bekommt. Sei bei Nachrichten immer voll und ganz mit den Gedanken dabei. Frage Dich, ob die Nachricht wirklich seriös ist. Und wieder kann ich nur sagen: Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es das auch fast immer.