Eine kleine Wirtschaftskunde

Visits:106

oder: Nachhilfe für einen Wirtschaftsminister
Es ist einfach nicht zu glauben, in Deutschland einen Wirtschaftsminister zu haben, der offensichtlich nicht einmal die Grundbegriffe der Wirtschaft kennt bzw. versteht. Wahrscheinlich, und das ist nur eine Vermutung meinerseits, ist seine Gehirnkapazität auf das schreiben von kindesgefährdeten Kinderbüchern beschränkt und er ist psychisch auf dem Stand eines 10-Jährigen geblieben. Sollte dem so sein, kann etwas Nachhilfe ja nicht schaden.
Deshalb habe ich das Nachstehende so geschrieben, dass auch ein gewisser Robert Habeck kein Problem haben sollte, das Ganze inhaltlich zu verstehen. Welche Schlüsse er daraus zieht, muss er selbst mit sich ausmachen.

Der Wirtschaftskreislauf

Die Wirtschaft eines Landes funktioniert wie ein Motor. Einmal in Gang gestoßen läuft und läuft er, bis eine Störung entsteht, die den Motor zum anhalten zwingt. So ist es auch mit der Wirtschaft und hier ist nicht die Kneipe um die Ecke gemeint, sondern der Fluss des Geldes und der dadurch entstehende Reichtum eines Landes.

Fangen wir ganz von vorne an.
Irgendwo gibt es einen Menschen, der eine Idee hat. Er denkt, das Brot, das ich für mich backe, könnte ich ja auch an die Leute verkaufen, die nicht selber backen können oder wollen. Gedacht, getan.
Er richtet sich eine kleine Backstube ein und fängt an, Brot zu backen und mit einem kleinen Gewinn zu verkaufen. Sein finanzieller Einsatz für ein Brot beträgt gerade mal 90 Cent. Darauf schlägt er 10 Cent Gewinn und verkauft sein Brot für 1 Euro. Schnell stellt er fest, dass sein Brot beim Kunden gut ankommt und stellt Personal ein und vergrößert seine Backstube. Zuerst verkauft er sein Brot weiter für einen Euro, doch dann stellt er fest, dass er sein Brot teurer verkaufen muss, um sein Personal bezahlen zu können. Er verkauft sein Brot also ab sofort für 2 Euro, davon fallen für ihn selbst 10 Cent pro verkauftes Brot ab und 90 Cent für die Zutaten und weiteren Kosten pro Brot. Ein ganzer Euro geht für die Löhne und Lohnnebenkosten drauf.
Doch kaum macht der Bäcker einen ansehnlichen Gewinn und freut sich, dass sein Brot so gut ankommt, kommt der Fiskus und will vom Gewinn auch etwas ab haben. Der Bäcker soll jetzt Steuern bezahlen, weil er mehr als 17500 Euro Umsatz macht. Mittlerweile hat der Bäcker 100 Angestellte und hat einen Jahresumsatz von 1 Millionen Euro. Er muss Waren einkaufen, wofür er Vorsteuer zahlen muss und verkauft seine produzierte Ware und erhält dafür Umsatzsteuer. Vor- und Umsatzsteuer werden auch als Mehrwertsteuer bezeichnet. Die Differenz zwischen Vor- und Umsatzsteuer soll der Bäcker nun also an den Fiskus abgeben und sein Gewinn wird dadurch geschmälert. Um seinen Gewinn jedoch auf einem gleichbleibenden Niveau zu halten und weiterhin seine Angestellten zahlen zu können, muss er den Preis seines Brotes nun nochmal erhöhen, von 2 Euro nun auf 3 Euro. Damit bleibt dem Bäcker mehr Gewinn, den er dafür nutzen kann, zu expandieren.
Nun ist der Bäcker an einem Punkt angekommen, an dem es für ihn schwierig werden könnte. Sein Brot kostet nun 3 Euro und die Kunden bleiben wegen des hohen Preises weg, weil sie einen Konzern gefunden haben, der das Brot zwar zu einer schlechteren Qualität, dafür aber zum halben Preis anbietet. Der Konzern verkauft jeden Tag mehrere 10000 Brote, während unser kleiner Bäcker am tag vielleicht 50 oder 100 Brote verkaufen kann.
Unser Bäcker muss nun Leute entlassen, um seine Kosten auch weiterhin bezahlen zu können. Dabei wird sein Brot aber nicht billiger, denn wenn er es zu einem geringeren Preis verkaufen würde, würde er einen Verlust machen, den er selbst hervorgerufen hat. Doch das will er natürlich nicht. Er stellt jedoch fest, dass der Fiskus immer mehr vom Kuchen ab haben will. An dieser Stelle fängt der Wirtschaftsmotor an, zu stottern.
Der Bäcker entlässt weitere Mitarbeiter und muss eine seiner Backstuben schließen, um Kosten zu sparen. Nun kann er sein Brot statt für 3 Euro für 2,50 Euro anbieten. Doch die Kunden bleiben weiterhin weg. Die Kosten für z. B. Strom sind zwischenzeitlich gestiegen und der Bäcker stellt fest, dass er den Strom mit seinem Umsatz nicht mehr bezahlen kann. Der Bäcker zieht die Reißleine und meldet Insolvenz an. Jetzt ist der Wirtschaftsmotor zum Stillstand gekommen.

Bei diesem Beispiel zeigt sich, dass sich der Preis normalerweise nach Angebot und Nachfrage richtet, aber wenn äußere Einflüsse beginnen, eine Rolle zu spielen, richtet sich der Preis nicht mehr nach Angebot und Nachfrage, sondern ausschließlich nur noch nach den entstehenden Kosten. Dann ist es kein Wunder, wenn die Preise steigen und steigen, aber niemand mehr etwas kauft.
Ich habe zwar das Beispiel eines Bäckers genommen, doch kann das Beispiel auf jeden Unternehmensbereich im gleichen Maße angewendet werden. Völlig egal, ob es sich um die Autoindustrie, Bauhandwerk, Telekommunikation, Energieversorgung oder um Lebensmittel handelt. Alle Branchen unterliegen den selben Regeln der Marktwirtschaft. Werden diese Regeln gestört, gerät der gesamte Wirtschaftskreislauf ins wanken.

Steuern

Seit Neuestem werden Steuern nicht nur als das Bezeichnet, was sie sind, nämlich Pflichtabgaben an den Bund, damit dieser diverse Dinge für das Land bezahlen kann. Seit einigen Jahren werden Abgaben, Gebühr oder Zuschläge mit Steuern gleichgestellt. Doch es gibt da einen wesentlichen Unterschied und wer diese Begriffe in einen Topf schmeißt, braucht dringend Nachhilfe.

Steuern sind Beiträge, die von Allen gezahlt werden und zum Wohl aller eingesetzt werden sollen. Steuern sind zweckgebundene Einnahmen des Bundes. So darf z. B. die Tabaksteuer nicht dazu verwendet werden, neue Straßen zu bauen oder instand zu setzen. Die Tabaksteuer darf aber zur Aufklärung über Gefahren des Rauchens genutzt werden.
Die Mehrwertsteuer darf nicht dazu eingesetzt werden, z. B. die Diäten der Politiker zu erhöhen, sondern muss in die Sanierung öffentlicher Gebäude wie Schulen eingesetzt werden.
Steuern sind zweckgebunden und werden von jedem Bürger des Staates erhoben und zum Wohl eines jeden Bürgers eingesetzt. Dafür kann und wird die Zweckgebundenheit aufgehoben, um das gewährleisten zu können.

Abgaben hingegen werden nur von den Bürgern gezahlt, die eine bestimmte Sache in Anspruch nehmen. Der Preis einer Ware kann als Abgabe bezeichnet werden, denn nur wenn der Preis abgegeben, also bezahlt wurde, darf man die Ware mitnehmen. Eine Abgabe, die uneingeschränkt für alle Bürger gilt, ist eine Steuer. Der Preis für eine Tonne CO2, den jeder Bürger zu zahlen hat, ist also keine Abgabe, sondern eine Steuer.

Insolvenz

Bei folgendem Satz unseres Wirtschaftsministers musste ich erst laut lachen und dann weinen:
„Wer insolvent ist, hat noch Geld, hört nur auf, zu arbeiten.“
Mein lieber Herr Wirtschaftsminister. Wann ist man Ihrer Meinung nach eigentlich insolvent?
Aus Ihrem Munde ist man insolvent, wenn man keine Lust mehr hat, zu arbeiten. Ja, geht’s eigentlich noch?

Hätten Sie BWL oder VWL studiert und das Studium abgeschlossen, wüssten Sie, dass man insolvent ist, wenn man seine Rechnungen nicht mehr bezahlen kann und der Umsatz dafür nicht ausreicht sowie das Firmenvermögen zum Ausgleich der Rechnungen zu niedrig ist.
Eigentlich braucht man dafür gar kein Studium, das habe ich in der Berufsschule schon gelernt.
Wenn ein Unternehmen z. b. 100000 Euro an offenen Rechnungen hat, dem aber nur 30000 Euro an Einnahmen gegenüberstehen, ist man zwar noch nicht zwingend insolvent, aber man kann durchaus voraussehen, dass sich die Situation in absehbarer Zeit nicht ändert. Wenn dann das gesamte Firmenvermögen wie Maschinen und Fuhrpark usw. ebenfalls noch 60000 euro erreichen, steht dem Unternehmer 90000 Euro zur Verfügung. Das ganze Firmenvermögen reicht also nicht aus, die offenen Rechnungen zu zahlen. Die Insolvenz ist ganz offensichtlich.
Dabei muss man als Unternehmer noch nicht einmal selbst Schuld an der Insolvenz haben. Während es bislang einen hauptsächlichen Grund für eine Insolvenz gab, nämlich dass der Kunde die Rechnung nicht zahlt, gehen heute viele insbesondere kleine Firmen aus einem ganz anderen Grund in die Insolvenz. Der Grund liegt mittlerweile häufig an arbeitswilligen Mitarbeitern. Viele Kleinbetriebe, die den Mittelstand aufrecht erhalten wollen, bekommen keine Mitarbeiter, weil diese sich lieber auf dem Bürgergeld ausruhen. Die Betriebe können sich heute kaum noch ein Gehalt über dem Mindestlohn leisten, weil die Lohnnebenkosten so hoch sind. Und wer heute vom Bürgergeld lebt, hat in der Regel mehr Geld zur Verfügung als jemand, der täglich zum Mindestlohn arbeitet.
Obwohl die Auftragsbücher für die nächsten 5 Jahre voll sind, können die Aufträge mangels Mitarbeiter nicht ausgeführt werden. Das Ergebnis ist ein geringer Umsatz bei steigenden Kosten. Diese Unternehmen werden in die Insolvenz getrieben und hören natürlich auf, zu arbeiten. Doch die Unternehmen, die schließen, sind finanziell am Ende und da bleibt den Unternehmern häufig auch nur noch der weg ins Bürgergeld. Die finanziellen Möglichkeiten, etwas Neues aufzubauen, sind damit für immer verschwunden.

Inflation

Die Inflation ist die Preisänderung aller Waren und Dienstleistungen gegenüber dem selben Monats des Vorjahres. Sie wird in Prozent angegeben. Sie gibt also an, um wie viel Prozent die Waren und Dienstleistungen in den letzten 12 Monaten teurer oder günstiger geworden sind.
Ein Vergleich der Inflationsrate in Prozent zwischen dem aktuellen und dem Vormonat hat keinerlei Aussagekraft.

Bestand im Januar 2023 eine Inflationsrate von 8,5 % so bedeutet das, dass die Preise im Vergleich zu Januar 2022 um 8,5 % gestiegen sind.
Besteht im Januar 2024 eine Inflationsrate von 7 %, bedeutet das keineswegs, dass die Preise im Vergleich zu Januar 2023 um 1 % gesunken sind, sondern dass die Preise im Vergleich zu Januar 2023 um 7 % gestiegen sind. Das ist kein Grund, die Fäuste in die Luft zu strecken und „Hurra“ zu schreien.
Was wir in den Medien immer wieder zu hören bekommen: „Die Inflation ist seit November 2023 im Dezember um 4 % gesunken.“ Wie schon gesagt, klingt diese Meldung sehr schön, sagt aber rein gar nichts aus.
Hatten wir im November 2022 nicht eine Inflationsrate von 11 %? Und betrug die Inflationsrate im November 2023 nicht 8 %? Das bedeutet doch nur, dass die Waren und Dienstleistungen im November 2023 sage und schreibe 19 % seit 2022 betrug. Davon zu reden, dass die Inflationsrate im Dezember 2023 um 4 % gesunken ist, ist entweder wissentlich reine Verarschung des Bürgers oder pure Unwissenheit der Moderatoren.
Wenn die Inflationsrate um 4 % vom Vormonat gesunken ist, müsste man schauen, wie hoch die Inflationsrate im Dezember 2022 war. Waren das nicht etwa 9 %?
Ziehen wir nun die 4 % Inflationsrate von den 19 % des Vorjahres ab, bleiben 15 % Inflationsrate übrig. Demnach wäre die Meldung, dass die Inflationsrate um 4 % gesunken ist, eine Falschmeldung, denn nach deren Verständnis ist die Inflationsrate sogar um 6 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Ist das nicht wirklich ein Grund zum jubeln?
Anders ausgedrückt: Alle Waren und Dienstleistungen waren im Dezember 2023 6 % teurer als im Dezember 2022.
Seht es mir bitte nach, wenn die Zahlen nicht ganz stimmen; ich habe die Zahlen als Beispiel genutzt.

Wann aber wird es denn nun für uns günstiger?
Um es vorweg zu nehmen: gar nicht, denn die Wirtschaft muss wachsen und dafür ist eine gewisse Teuerungsrate von 2 bis 2,,5 % jährlich wichtig. Alles darüber hinaus oder darunter wird für die Wirtschaft schwierig.
Nun könnte man meinen, dass wir doch dafür sorgen sollten, eine negative Inflationsrate anzustreben, so etwa -1,5 bis -2,5 %.
Klingt ja erstmal richtig gut, wenn alle Waren und Dienstleistungen jedes Jahr günstiger werden. Doch die Sache hat einen Haken.
Es wird bei dauerhaft negativer Inflationsrate der Zeitpunkt kommen, an dem wir uns mit 100 Euro Lohn zufrieden geben müssen, ein Leib Brot gerade mal 5 Cent und eine Kilowattstunde Strom unter 1 Cent kostet. Doch für die Unternehmen entstehen dadurch keine Möglichkeiten zum Expandieren. Sie können sich nicht weiter entwickeln, sich nicht vergrößern und so weiter, ohne vorher jede Menge Personal entlassen zu müssen. Die Steuereinnahmen des Bundes werden so niedrig sein, dass
wir nicht einmal mehr in der Lage sein werden, unsere Kriegsschulden des 2. Weltkrieges zu zahlen. Kurz gesagt: Deutschland wäre pleite bzw. insolvent. Deutschland würde sich bei anhaltender negativer Inflationsrate selbst zu einem Entwicklungsland machen.
Deshalb ist eine Inflationsrate von 2 bis 2,5 % erstrebenswert.

Wer aber politisch dafür sorgt, dass die Preise steigen und steigen und steigen, sorgt gleichfalls dafür, dass die Inflationsrate immer höher wird. Und genau wie eine negative Inflationsrate stürzt sich ein Land mit dauerhaft hoher Inflationsrate ins industrielle Abseits. Deutschland ist auf dem Besten Weg dahin.

keine neuen Postings

Nach oben scrollen