Gayromeo

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Gayromeo, das sog. schwule Einwohnermeldeamt, besteht seit dem Jahr 2002. Ich bin im Jahr 2006 zum ersten Mal mit dieser schwulen Datingplattform in Berührung gekommen.
Ich möchte an dieser Stelle keine allgemeine Beurteilung abgeben, die lassen sich im weltweiten Netz problemlos finden. Vielmehr möchte ich meine ganz persönlichen Erfahrungen mit gayromeo schildern.

Dating oder Beziehung?

Ursprünglich habe ich gayromeo als Plattform gesehen, in der ich andere Schwule finden kann, die, wie ich, eine Beziehung der besonderen Art gesucht haben. Ich wurde schnell eines Besseren belehrt. Schon nach wenigen Monaten stellte ich fest, dass gayromeo für die Suche nach einer dauerhaften Beziehung wohl doch nicht die richtige Plattform ist.
Ich erhielt zwar viele Zuschriften anderer User, aber alle waren auf den schnellen Sex aus. Sowas wie eine Beziehung, wie auch immer die aussehen sollte, kommt auf gar keinen Fall in Frage.

Somit verabschiedete ich mich von dem Gedanken, einen Partner zu finden und löschte 6 Jahre später mein Profil.

Der Umgang miteinander:

Schon nach einem halben Jahr erstellte ich mir ein neues Profil bei gayromeo, welches nun planetromeo heißt. Ich suchte dieses mal keine Beziehung im eigentlichen Sinn, sondern einen SM-Sklaven. Meine Erfahrungen der vergangenen 6 Jahre hatten gezeigt, dass ein Sklave wohl schneller zu finden sein müsste.
Was mir dann wie Schuppen von den Augen fiel, war die Tatsache, dass der Umgangston bei planetromeo zwischenzeitlich sehr viel rauher geworden ist. Eine angenehme Unterhaltung (Chat) war kaum noch zu führen. Vielmehr wurde ich (und nicht nur ich) in den verschiedenen Clubs bei planetromeo und auch per privater Nachricht immer wieder beleidigt. Die Beleidigungen gingen teils sehr unter die Gürtellinie. Dies ist wohl auch der Anonymität bei planetromeo geschuldet.
Es gibt zwar die Möglichkeit, dem planetromeo-Team solche User zu melden, aber ich hatte immer wieder das Gefühl, dass Meldungen an das Team ignoriert wurden. Dann wurde mein Profil deaktiviert und einmal sogar komplett gelöscht. Grund der Deaktivierung: In meinem Profiltext stand ein Wort, das dem Team wohl nicht gefallen hat. Es handelte sich um das Wort „Euro“, und zwar im Kontext, dass ich für eine Session 0,00 Euro verlange. Warum mein Profil später dann gelöscht wurde, ist mir bis heute schleierhaft. Eine eMail an das gayromeo-Team zu dieser Frage wurde jedenfalls nie beantwortet.
Nachdem ich dann zum 3. mal ein neues Profil erstellte, wurde dieses schon nach kurzer Zeit deaktiviert. Grund: In meinem Profiltext befand sich ein Hinweis auf diese Website (http://domicil6.de). Das planetromeo-Team hat meine Website wohl als Konkurrenz gedeutet.

Das planetromeo-Team:

Das planetromeo-Team hat sich meiner Meinung nach nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Es wurde seit 2013 von Monat zu Monat arroganter und speiste mich mit Supportanfragen mit einer kurzen eMail ab, die nicht mehr als 5 Worte enthielt. Als ich 2006 zu gayromeo kam, war der Support sehr viel besser und freundlicher. Das planetromeo-Team verlangt dann auch noch für einen XXX-Account knappe 7 Euro im Monat bzw. 3,75 Euro im Monat für 12 Monate. Dafür erhält man die Möglichkeit, unbemerkt bei planetromeo online zu sein, erhält keine kleinen Werbeeinblendungen mehr und man kann sogar Nacktbilder in den Userprofilen sehen.

Arroganz und Intoleranz der User:
Wie auf jeder Dating-Plattform gibt es natürlich auch bei planetromeo User, die mit den Vorstellungen und Wünschen anderer User nicht zurecht kommen und dementsprechend ihre Kommentare hinterlassen.
Kommentare wie:
– Du gehörst doch in die Klappsmühle
– Dich assoziales Schwein sollte man vergasen
oder
– Du bist doch psychisch gestört
sind dabei nur die harmloseren Anmerkungen. Auch, wenn diese Bemerkungen eindeutig beleidigend sind und gegen die Regeln von planetromeo verstoßen, bringt es nichts, diese User zu melden. Wie bereits erwähnt, scheint planetromeo solche Meldungen zu ignorieren.

Datenschutz:

Oje, ein Thema, welches wohl Jedem auf den Plan ruft, der meint, dass seine Daten bei gayromeo sicher sind.
Ja, sie sind sicher. So sicher sogar, dass selbst gelöschte Nachrichten nicht gelöscht werden sondern lediglich einen Merker erhalten, dass sie gelöscht wurden. Zu dumm nur, dass die planetromeo-App diesen Merker ignoriert und man in der App seine Nachrichten wiederfindet, die ich bereits vor einem Jahr oder früher geschrieben habe. Ganz toll: In einer recht frühen Version der App ist es mir sogar gelungen, die Profile gelöschter User anzuzeigen. Kurz gesagt: planetromeo vergisst nichts, gibt nur nicht alles preis.
Da möchte ich nicht wissen, wer an meine Daten aus 2006 herankommt und mein damaliges Profil noch immer aufrufen kann, obwohl es seit 2012 gelöscht ist.

Fake oder was?

Es ist mir unverständlich, aber bei planetromeo ist man schneller ein Fake, als man „Ich bin schwul“ sagen kann.
Wird man angeschrieben und antwortet nicht innerhalb von 3 Minuten, ist man plötzlich ein Fake.
Sagt man aus privaten Gründen ausnahmsweise eine Verabredung ab, ist man ein Fake.
Gilt man laut planetromeo nicht als „wahrscheinlich echt“ oder „garantiert echt“, ist man ein Fake.
Hat man in seinem Profil kein Gesichtsbild oder ein Nacktbild von sich selbst, ist man ein Fake.

Mindestens einen der obigen Punkte hat bestimmt jeder schon mal durch. Demnach müssten auf planetromeo 90 % aller User ein Fake sein. Diese Einschätzung wird auch durch folgendes unterstützt:
Jeder neu angemeldete User erhält eine eindeutige fortlaufende Nummer. Diese Nummer liegt derzeit bei etwa 40 Million. Demgegenüber stehen nur etwa 1,8 Millionen aktive User. Rein rechnerisch würde das bedeuten, dass jeder aktive User bereits mind. 3 Profile bei planetromeo hatte oder hat. Wie gesagt, ich selbst hatte auch 3 Profile, also 3 eindeutige User-IDs.
Von den rund 1,8 Millionen aktiven Usern sind etwa 400.000 User aus dem deutschsprachigem Raum, das sind etwa 25 %, was rund 8,5 Millionen User seit 2002 aus dem deutschsprachigem Raum machen würden. Es sind aber nur 400.000 User davon aktiv. Das würde bedeuten, dass Jeder seit 2002 rund 20 Profile hätte.
Dass diese Rechnung nicht stimmen kann, sollte Jedem einleuchten. Es gibt sehr viele User, die sich bei planetromeo anmelden, einen oder zwei Monate aktiv sind und dann ihr Profil löschen und nie wieder kommen. Ich schätze, die Zahl derer, die nie wiederkommen, dürfte sehr hoch sein.

>Neue Seite, alte User

Gayromeo hat im Jahr 2017 eine völlig neue Webseite angekündigt und über das Jahr hinweg eine Testversion zur Verfügung gestellt. Viele User haben sich die neue Seite angesehen und waren überhaupt nicht zufrieden. Nicht nur, dass viele Funktionen fehlten, die Seite hatt optisch nichts zu bieten. Sie wurde auf die Bedürfnisse der angeblich vielen Smartphone-User abgestimmt, womit die User eines stationären PC auf der Strecke geblieben sind.
Bevor die neue Webseite dann online ging und die bisherige Seite abgeschaltet wurde, hat sich das Gayromeo-Entwicklerteam viel Mühe gegeben, die Bedürfnisse einiger User umzusetzen. In den Jahren 2017 bis 2019 gab es diverse Gruppen, deren Mitglieder sich gegen die neue Webseite ausgesprochen hatten. Es waren Gruppen mit mehr als 10.000 Mitgliedern dabei. Alle Gruppen dieser Art wurden seitens Gayromeo dann bis Ende 2019 gelöscht oder für andere User unauffindbar gespeichert.
Sehr viele User meinten, ihr Profil zu löschen, wenn die neue Webseite online geht und die Alte abgeschaltet wird. Es sollte sich jedoch herausstellen, dass lediglich heiße Luft verbreitet wurde. Kaum ein User hat nach der Aktivierung der neuen Seite sein Profil gelöscht.
So fanden sich auch im Dezember 2019 auf der neuen Seite fast alle User der alten Seite wieder.
Ich hatte am Tag der Abschaltung der alten Webseite mein Profil gelöscht und war einige Jahre nicht mehr online.

Support auf romeo.com

Die neue Webseite ist nicht mehr über gayromeo.com oder planetromeo.com erreichbar, sondern seit Dezember 2019 über https://romeo.com. Wer noch die früheren Adressen im Browser eingibt, wird auf die neue Seite weitergeleitet.
Im Jahr 2022 habe ich mir einen neuen Account erstellt und damit begann eine Odyssee, die Ihresgleichen sucht. Wenn das Romeo-Team mit allen neuen Profilen so umgeht, wundert es mich, dass es diese Plattform noch gibt.
Einen Monat, nachdem ich mir ein kostenpflichtiges Profil erstellte, wurde ich seitens Romeo deaktiviert. Ich konnte mich zwar einloggen, aber nichts weiter. Ich soll mich mit dem Support in Verbindung setzen, was ich auch sofort machte. Schließlich wollte ich wissen, warum mein kostenpflichtiges Profil deaktiviert ist. Als ich nach einer Woche keine Antwort erhielt, schrieb ich den Support erneut an.
Wieder dauerte es fast eine Woche, bis ich eine Antwort erhielt: „Das Profil verstößt gegen die AGB.“ Auf meine Nachfrage, gegen welchen Punkt der AGB das Profil verstößt erhielt ich lediglich zur Antwort: „Bitte lese die AGB.“
Das ist ja mal wieder ein richtig guter Support. In meinem Profil steht, dass ich mein Profil anpassen soll. Geht aber nicht, weil ich nicht einmal mein eigenes Profil ändern kann. Mittlerweile sind fast 3 Wochen verstrichen. Nach einigem Hin und Her mit dem Support konnte ich mein Profil nun doch ändern. Kurzerhand den kompletten Profiltext ersatzlos gelöscht, obwohl ich nichts finden konnte, was gegen die AGB verstößt. Nach der Änderung mein Profil zur Überprüfung dem Support übermittelt und 2 Tage später war ich wieder freigeschaltet. Das Ganze dauerte insgesamt 25 Tage. 25 Tage, für die ich bezahlt habe. Ich wollte mein Geld für diese 25 Tage zurück. Hätte ich besser nicht gemacht. Erstmal dauerte es einen ganzen Monat, bis ich überhaupt eine Antwort erhielt und zum Anderen wurde mein Profil seitens romeo gelöscht. Das reichte mir. Ich habe den Beitrag für ein ganzes Jahr bezahlt und davon konnte ich gerade mal einen Monat nutzen? Ich schrieb den Support an und wollte mein Geld nun für 11 Monate zurück. Doch vom Support erhielt ich lediglich zur Antwort, dass ich mein Profil gelöscht habe und deshalb keine Erstattung möglich ist. Bitte? Ich habe mein Profil definitiv nicht gelöscht. Nachdem ich mit einem Anwalt drohte, erhielt ich innerhalb von 5 Tagen mein Geld für 11 Monate zurück.
Mir hat es gereicht, kein Profil bei romeo mehr.

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt

Nach einem privaten Schiksalsschlag im Mai 2023 habe ich das Profil eines verstorbenen Freundes übernommen. Er war fast ein Jahr nicht mehr online und das Profil drohte, gelöscht zu werden. Nachdem ich es übernahm, hatte ich mit Gayromeo kein einziges Problem mehr. Dies deutet darauf hin, dass es das Team von Romeo gezielt darauf absieht, möglichst viele „alte Kunden“ zu behalten. Man beachte, dass ich das Profil nun 1,5 Jahre besitze und von Anfang an ein Verstoß gegen die AGB enthalten ist, nämlich der Link zu einer anderen kostenpflichtigen Webseite.
Dieses neue Profil ist verifiziert und als garantiert echt eingestuft. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Mein Fazit

Gayromeo, Planetromeo oder Romeo hat das Potenzial, süchtig zu machen. Dies liegt in der Hauptsache an den vielen möglichen Kontakten, die man bekommen kann. Nach einer längeren Eingewöhnungszeit der „alten User“ ist die neue Webseite mittlerweile ganz gut geworden. User, die die alte Seite nicht kennen, haben kein Problem, sich auf der neuen Webseite zurecht zu finden.
Doch wie immer gibt es auch bei Romeo den einen oder anderen Minuspunkt. Nicht nur, dass meine Erfahrungen mit dem Support als durchweg negativ zu beurteilen sind, auch so manch ein User scheint Dinge wie Anstand und Höflichkeit vergessen zu haben. Man muss sich jederzeit darauf einstellen, beleidigt zu werden. Die Anonymität auf dieser Seite macht es gefahrlos möglich.
Auch wird man seitens der User viel zu schnell und voreilig als Fake eingestuft und wenn viele User den Fakeverdacht melden, wird man auch schnell seitens Romeo ohne Angabe von Gründen deaktiviert.
Ein weiterer Nachteil sind die anfallenden Kosten, die sich mit Einführung der neuen Webseite erhöht haben. Für den Monats- oder Jahresbeitrag erwarte ich einen viel besseren und freundlicheren Support.

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