Ich habe Angst um mein Geld

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Im Prinzip haben wir ihn schon, denn jeder Euro, den Du hast, aber nicht siehst, ist ein virtueller Euro. So ist jeder Euro auf Deinem Girokonto nur virtuell vorhanden, bis Du an den Geldautomaten gehst und ihn auszahlen lässt. Dann hast Du Deinen Euro in der Hand und ist nicht mehr virtuell.
Doch schon bald ist es vorbei mit dem virtuellen Euro, denn die EU hat beschlossen, den digitalen Euro einzuführen. Was das für uns an Konsequenzen mit sich bringen kann, möchte ich hier mal aufzeigen. Nicht wundern, es wird ziemlich düster werden.

Der digitale Euro

Es scheint, als wäre er einfach nur eine weitere, aber virtuelle, Währungseinheit. Doch weit gefehlt, er ist mehr, viel mehr.
Der digitale Euro soll das Bargeld weitestgehend ersetzen. Es scheint zunächst, dass sich für den Bürger nichts oder nicht viel ändern wird. Du bekommst Dein Gehalt und jedes weitere Einkommen auf Deinem Girokonto gutgeschrieben, nimmst Überweisungen vor und zahlst damit Deine Einkäufe und Rechnungen. Wie viel Euro Dir noch zur Verfügung stehen, kannst Du jederzeit auf Deinem Kontoauszug oder in Deiner Onlinebanking-App sehen. Nun, was das angeht, ändert sich für Dich in der Tat nichts.
Der digitale Euro bringt aber auch einige Änderungen mit, die Dir vielleicht nicht so sehr gefallen werden.

Digital bedeutet zunächst einmal, dass elektronische Verarbeitung eine sehr große Rolle spielen wird und wo elektronische Verarbeitung im Spiel ist, ist auch immer eine Kontrolle möglich.

Die Hausbank

Die Hausbank ist die Bank, bei der Du Dein Girokonto hast. Soweit so gut. Doch in Zukunft soll es so sein, dass Deine Hausbank der Bundesbank und/oder der Europäischen Zentralbank (EZB) vollen Zugriff auf Dein Konto geben muss. Damit bekommen die Bundes- und Europäische Zentralbank vollen Zugriff auf Dein Konto, und zwar ohne Einschränkungen. Sie können auf Dein Konto zugreifen, wie Du selbst. Du bist also nicht mehr Herr über Deine Finanzen.
Weigert sich Deine Hausbank, Dein Konto frei zu geben, kann das für Deine Hausbank den Entzug der Banklizenz bedeuten.

Volle Kontrolle

Wird der digitale Euro eingeführt, was bereits beschlossene Sache ist, kann die EzB auf Dein Konto zugreifen und Deinen Buchungsverlauf abrufen. Damit soll Geldwäsche und Steuerhinterziehung vermieden werden. Es nützt auch nichts, mehrere Konten zu haben, denn von Dir werden alle Deine Konten, die Du irgendwo auf der Welt hast, erfasst. Das Schlimme daran ist, dass bereits der Verdacht der Geldwäsche entsteht, wenn Du Überweisungen aus dem Ausland erhälst oder selbst eine Überweisung ins Ausland veranlasst. Der Verdacht entsteht schon bei kleinen Beträgen von einem Euro. Schon alleine die Tatsache, dass Du mit einer ausländischen Bank eine Geschäftsbeziehung hast, macht Dich verdächtig und Dein Konto kann intensiv unter Beobachtung stehen. Überweisungen ins oder aus dem Ausland von mehr als 5000 Euro müssen vorher aufwendig genehmigt werden. Überweisungen ab 10000 Euro sind komplett verboten und werden nicht ausgeführt.
Barauszahlungen von mehr als 2000 Euro stellen Dich unter Generalverdacht der Geldwäsche. Warum? Niemand hat einen Einblick darüber, was Du mit dem Bargeld machst. Also wird vom Schlimmsten Fall ausgegangen.
Das bringt sehr viele Probleme mit sich, die noch gar nicht in allen Einzelheiten abzusehen sind.

Ach ja, bevor Du jetzt meinst, das Alles ist reine Panikmache, muss ich Dich enttäuschen. Das vorhergehende ist von der EU bereits beschlossen, genauso, wie das nun folgende.

Dies darfst Du nicht, das darfst Du nicht

Stelle Dir mal folgendes, leider sehr denkbares, Szenario vor.
Du gehst in den Supermarkt und erledigst für Dich und Deine Familie den Wocheneinkauf. Der Einkaufswagen ist voll und weil ein besonderer Tag vor der Tür steht, kaufst Du Dinge ein, die Du sonst nur einmal im Monat einkaufen würdest. Der Kassierer schiebt jedes Teil über den Scanner und am Ende kommt ein Betrag von z. B. 179,72 Euro heraus. Du steckst Deine Kreditkarte in den Kartenleser und tippst die Pin ein. Dann ertönt ein dreifacher Piep. Die Zahlung ist abgelehnt. Du fragst Dich, warum, denn auf Deinem Konto sind ja noch mehr als 800 Euro drauf. Dann sagt der Kassierer zu Dir, dass Du das eingepackte Fleisch zurück geben musst, weil Dein Höchstkonsum an Fleisch überschritten ist. Deine Familie ist traurig, weil es nun am Ostersonntag keinen Hasen aus dem Ofen geben wird.

Oder wie gefällt Dir folgendes Szenario?
Du machst einen Tagestripp in ein Nachbarland und gehst dort in ein Café. Du bezahlst mit Deiner Kreditkarte und denkst an nichts Böses. Du warst mit Deinem Partner und einigen Freunden dort. Der Aufenthalt im Nachbarland hat Dich, weil Du einen sozialen Tag hattest, mehr als 200 Euro gekostet. Ach ja, und Du hast im Nachbarland auch noch getankt, und zwar für 1,29 Euro der Liter statt für 1,98 Euro in Deutschland. Du hast die Gelegenheit genutzt, den Tank voll zu machen. Zwei Wochen später bekommst Du einen Brief vom Zollamt. Du wirst wegen Steuerhinterziehung angezeigt. Am selben Tag bekommst Du einen Brief von der Kriminalpolizei, in dem Dir mitgeteilt wird, dass Du wegen offensichtlicher Geldwäsche und Steuerhinterziehung angeklagt wirst. Du bist Dir keiner Schuld bewusst, doch es reichte schon, dass Du im Ausland eingekauft hast und dem deutschen Staat wegen Nichtabfuhr von Steuern geschadet hast.

Oder wie ist das hier?
Du bist mit Deinem digitalen Führerschein in einer geschlossenen Ortschaft zu schnell gefahren und Dein Führerschein wurde für 4 Wochen deaktiviert. Du musstest ihn also abgeben. Außerdem musst Du ein Bußgeld von 200 Euro bezahlen. Und das ausgerechnet 7 Tage vor Monatsende. Jetzt kommt die volle Kraft der elektronischen Datenverarbeitung zum tragen.
Dein Führerschein wurde deaktiviert und Du bekommst einen Brief, in dem zu lesen ist, in welchem Zeitraum Dein Führerschein deaktiviert ist und Du nicht fahren darfst. Dieser Zeitraum wird Dir vorgegeben, egal, ob es Dir passt oder nicht.
Du musst 200 Euro Bußgeld bezahlen. Die elektronische Datenverarbeitung prüft Dein Konto und stellt fest, dass das Geld nicht vorhanden ist. Damit die Behörde an Dein Geld kommt, wird Dein Konto nun vorsorglich gesperrt, bis die 200 Euro bezahlt sind. Und das 7 Tage vor Monatsende. Deine 180 Euro auf Deinem Konto sind eingefroren. Du kannst sie nicht ausgeben und auch nicht am Automaten abheben. Dein Geld ist nutzlos, und das, wo Du doch am 30. des Monats noch einen Lastschrifteinzug von 100 Euro für einen laufenden Kredit zu zahlen hast. Natürlich wird die Abbuchung abgelehnt. Schließlich hast Du kein Geld auf Deinem Konto. Du kannst nicht einkaufen gehen, nicht tanken, um zur Arbeit zu kommen usw.
Zur Zeit ist es noch so, dass Du das Bußgeld überweisen kannst, wenn Du das Geld dafür hast und Du innerhalb der Zahlungsfrist bist. Wenn Du die Zahlungsfrist verpasst, kannst Du immer noch zahlen, musst aber einen Säumniszuschlag in Kauf nehmen. Auf Deine 180 Euro auf Deinem Konto kannst Du natürlich weiterhin verfügen.
Doch mit dem digitalen Euro kann es passieren, dass Du wegen einer Kleinigkeit unter Umständen Dein gesamtes Leben ruinieren kannst. Oder sollte ich lieber sagen; die EU kann Dir mit dem digitalen Euro Dein Leben ruinieren? Schließlich reicht ein kleiner Anfangsverdacht, um ins Visier der Behörden zu gelangen.

Hast Du Dir mal vorgestellt, wie es ist, nicht frei über Dein schwer verdientes Geld zu verfügen? Stelle Dir nur mal vor, Du gehst an den Geldautomaten, um 200 Euro abzuheben und das wird Dir versagt obwohl das Geld auf Deinem Konto ist. Stelle Dir nur mal vor, dass Du im Laufe eines Monats nur höchstens 200 Euro Bargeld abheben darfst, egal ob Dir das reicht oder nicht.

Alles, was Du bezahlen musst, muss mit der Kredit- oder Girokarte gezahlt werden. Schon jetzt kann Dein Kontoführer bei Deiner Hausbank genau sehen, wann Du wo wie viel Geld ausgegeben hast. Nun stelle Dir mal vor, die EZB hat genau die selben Möglichkeiten.
Es wird nicht gleich am Anfang so hart werden. In der Anfangszeit soll angeblich tatsächlich nur verhindert werden, Geldwäsche zu betreiben oder Steuern zu hinterziehen. Doch die deutsche Regierung hat bereits Pläne für den digitalen Euro, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Diese Pläne betreffen die erwähnten Einkäufe im Supermarkt, aber auch die absolute Kontrolle über Deine Einnahmen und Ausgaben.
Es soll sogar eine neue Identifikationsnummer für jeden EU-Bürger geben, die nur einmalig ausgegeben wird, genau wie die Steuer-ID in Deutschland, die jeder Neugeborene erhält.
Das wird dann eine 15- oder 22-stellige eindeutige Nummer, bestehend aus Buchstaben und Ziffern, mit der jeder Bürger eindeutig identifiziert wird. Diese Nummer steht auf dem Führerschein, dem Personal- und sonstigen Ausweisen, wird bei einer Kontoeröffnung und -löschung benötigt, beim Anwalt und Notar, beim Abschluss von Verträgen aller Art und so weiter. Der EU-Bürger wird mittelfristig zu einer Nummer und zu 100 % gläsern.
Schöne heile EU-Welt.

Dabei habe ich mich bei Einführung der persönlichen Steuer-ID schon gefragt, wozu die notwendig sein soll. In Deutschland hat sowieso jeder eine eindeutige Nummer; die Rentenversicherungsnummer. Sie besteht aus einer Kombination von Buchstaben und Ziffern wie z. B. 38840123S091. Die ersten 2 Ziffern sind eine Prüfsumme, gefolgt von 6 Ziffern, die das Geburtsdatum darstellen. Darauf folgt der Anfangsbuchstabe Deines Nachnamens „s“. Die drei Ziffern am Schluss geben an, der wie vielte Bürger mit dem Anfangsbuchstaben S Du bist, der an Deinem Geburtstag geboren ist. Bei mir ist das „W007“. Ich bin also der 7. Bürger mit dem Anfangsbuchstaben W des Nachnamens, der an meinem Geburtstag geboren ist.
Diese Rentenversicherungsnummer ist also eine ganz eindeutige Nummer, die Dich eindeutig identifiziert. Wozu dann noch eine Steuer-ID oder demnächst eine EU-weite Steuernummer? Hier zeigt sich meiner Meinung nach ganz klar der Fetischismus zur Bürokratie und das wird mit dem digitalen Euro auf die Spitze getrieben.

Aber das Ganze ist gar nicht so neu, wie man glauben mag. Schon Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts entstanden die ersten Konzepte für eine digitale Währung, die baldmöglichst nach Inkrafttreten der EU allumfänglich genuttzt werden soll. Jetzt, fast 30 Jahre später, ist es nun bald soweit.

Bin ich mit meiner Angst um mein Geld alleine?

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